Vor dem Valencia Marathon wollte ich noch ein Testlauf über die halbe Distanz machen. Das Datum des Frauenfelder Halbmarathons, der 17. November 2024, passte perfekt.
So stand ich also um 12:27 Uhr in Wil an der Startlinie. Das Laufwetter war, einmal vom Wind abgesehen, besser als in meiner Wetter-App angedroht. Ich hatte deutlich kühlere Temperaturen erwartet. Stattdessen schien nun sogar die Sonne.
Pünktlich um 12:30 Uhr schickte der Starter die «Meute» auf die Strecke. Der Weg führte über St. Margarethen, Lommis, Stettfurt nach Frauenfeld. Obwohl ich schon mehrere Mal an diesem Rennen teilgenommen hatte, war mir die Strecke nicht mehr geläufig. Meine letzte Teilnahme war im Jahre 2005, also vor 19 Jahren.
Der Start missriet mir etwas. Ich war schlecht positioniert und wurde nach hinten gespült. Doch ich konnte mich auf den ersten Kilometern wieder nach vorne arbeiten. Diese Aufholjagd hatte aber einige unnötige Körner gekostet.
Auf den nächsten Kilometern liess ich mich in einer Gruppe treiben. Ich versteckte mich hinter den Vorderleuten, um vom Windschatten zu profitieren.
Das Versteckspiel war nur von kurzer Dauer. Bereits bei Kilometer 7 ging ich in die Offensive und lief an der Spitze der Gruppe. Kurze Zeit später waren wir nur noch zu zweit unterwegs, und bei Kilometer 9 war ich dann ganz allein.
Bei Rennhälfte bekam ich dann doch noch Gesellschaft von hinten. Ich heftete mich sogleich an seine Fersen. In der Folge liefen wir gemeinsam und lösten uns regelmässig an der Spitze ab, um sich im Windschatten des anderen etwas zu erholen. Zusammen konnten wir einige Läufer ein- und überholen.
Vor den berüchtigten «Kamelbuckeln», bei Kilometer 16 oder 17, konnte ich mich leicht von meinem Begleiter lösen. Er hatte mir kurz vorher signalisiert, dass er keine Führungsarbeiten mehr leisten kann. Dieser Abschnitt hat es in sich, denn diese 2 Wellen bringen einem ans Limit. In den Anstiegen hat man das Gefühl im Kriechgang zu sein und dazwischen geht es mächtig steil bergab, was die Oberschenkel zu brennen bringt.
Hast du diese Passage hinter Dir, zieht sich das Zielgelände wie Kaugummi. Bei leichtem Gefälle waren noch 4 Kilometer zu absolvieren. Jetzt gilt es auf die Zähne zu beissen und trotzdem locker zu bleiben.
Nach 1:19:49 rannte ich unter dem Zielbanner durch, was den 25. Overall und den 2. Rang in der Altersklasse bedeutete. Mit dem Ergebnis bin ich sehr glücklich. Ich hatte mir das Rennen gut eingeteilt und hatte unterwegs keinerlei Krisen zu bewältigen.
Die Beinmuskulatur wird in den nächsten Tagen noch etwas schmerzen. Der Muskelkater deutete sich schon nach dem Zieleinlauf an. Rund 16 Kilometer von deren 21 waren auf Asphalt zu laufen, und ich war jüngst mehrheitlich auf Naturwegen unterwegs.
Nach diesem Rennen bin ich für den Valencia Marathon zuversichtlich. Ich habe bereits meine Valencia Wettkampf-Pace im Kopf.