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Don't do it this at home!

Ich wollte im Rahmen des Zürich Marathons die Halbmarathon-Strecke laufen, aber das Rennen war bereits ausgebucht. Dasselbe galt für die 10 Kilometer-Strecke. «Zum Glück» hatte es noch einige wenige freie Plätze auf der Marathon-Distanz. Ich griff sogleich zu und meldete mich an. Eine seriöse Marathonvorbereitung dauert in der Regel 12 – 16 Wochen. Mir blieben 7 Tage!

Ich rannte im Jahre 2022 gerade mal vier (!) Trainingsläufe über 20 Kilometer (20, 21 und zweimal 23 Kilometer). Mein letzter Lauf über 30 Kilometer war am 28. Februar 2021 (!) sprich vor über einem Jahr. Es war ein grosses Experiment! «Ein Marathon aus dem Stand».

Die 42,195 Kilometer lange Herausforderung sah ich als ein Training an. Ich wusste um meinen Formzustand auf den unter Distanzen (nicht so schlecht, aber auch nicht sonderlich gut), da ich in den Wochen zuvor zwei Wettkämpfe über 11,5 und 10 Kilometer absolviert hatte. Doch die Frage war: «Wie verträgt mein Körper die Marathondistanz? Welches Tempo sollte ich angehen?»

Dann war der Tag X gekommen. Es war ein herrlicher, sonniger, frischer Sonntag. Mein Plan (war mir bis kurz vor dem Start noch unschlüssig) war es mit den 3:00 Stunden Tempomachern zu starten und schauen, wie sich dies anfühlte. Dies entsprach einem 4:15 Kilometertempo. Die ersten Kilometer waren stressig, denn um mich herum waren viele Läuferinnen und Läufer, welche den zwei Tempomachern nacheiferten. Mit der fortlaufender Renndauer lichtete sich die Läufertraube immer mehr und bei den VP’s (Verpflegungsposten) war das Gedränge nicht mehr so hektisch. Anfänglich musste ich bei diesen gar kurz stehenbleiben, um überhaupt an Flüssigkeit zu gelangen.

Nach einer kurzen Pinkelpause bei Kilometer 19 (den WC-Drang verspürte ich bereits kurz nach dem Start) fühlte ich mich vollends wohl und konnte rasch wieder zur 3:00 Stunden Truppe aufschliessen. Den Halbmarathon passierte ich in 1:28:39. «Just in time.»

Nach der Wende in Meilen (zirka Kilometer 24) verliess ich die Gruppe, und zwar nach hinten nicht, sondern nach vorne. Ich zog das Tempo etwas an und konnte in der Folge den einen oder anderen Konkurrenten überholen. Ich stellte mir zunehmend wieder die Frage: «Wann kommt der Hammermann?» Er kam nicht. Bei Kilometer 39 musste ich kurzzeitig das Tempo drosseln, weil die Waden zwickten, aber gegen Ende konnte ich nochmals zu setzen.

Nach 2:55:18 überquerte ich glücklich und zufrieden die Ziellinie. Es war ein sehr schönes «Training» und hatte viel Spass gemacht. Den Marathon schloss ich zudem mit einem Negativsplitt ab, was in meinen bisherigen 42 Marathons nicht oft vorkam. (1. Hälfte in 1:28:39, 2. Hälfte in 1:26:40).

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