IMG3769IMG3812IMG3826Wieder einmal ging es anfangs Juli ins Wallis. Zum 6. Mal nach 2007, 2008, 2010, 2011 und 2017 stand ich auf der Startliste des Zermatt Marathons. In der Vergangenheit klassierte ich mich immer in den Top 20 und lief Zeiten zwischen 3:30h und 3:49h. Und heuer?

Die Anreise erfolgte am Freitagmittag mit dem Zug, also einen Tag vor dem Wettkampf. Praktische Sache, denn von Winterthur fährt ein IC-Zug direkt nach Visp. Von dort steigt man in den Regio-Zug nach Zermatt und schon ist man am weltweit bekannten Ferienort. Mit Startort Kollbrunn dauert die Reise zwar lange (ca. 4:15h), aber allemal besser, als mit dem Auto zu fahren. Zudem ist Zermatt autofrei.

Nach der Ankunft ging es zur Unterkunft. Ein Appartement für 4 Personen hatte ich gebucht. Klein, aber fein. Es fehlte uns an nichts. Uns? Das waren Petra, Andi und Martin. Letzterer war als Betreuer zugegen. Die anderen starteten ebenfalls über die Marathondistanz. Allesamt sind «Wiederholungstäter». Für Petra war es die 3. und für Andi auch die 6. Teilnahme.

Nach der offiziellen Pasta-Party beim Bahnhof zogen wir uns zurück in die Unterkunft. Schliesslich mussten wir am Folgetag früh aus den Federn und wollten möglichst ausgeruht an der Startlinie stehen.

Um 05:00 Uhr läutete der Wecker! Meine Nacht war nicht wirklich erholsam. Obwohl ich um 22:30 Uhr ins Bett ging, ging bis 02:00 Uhr gar nichts. Ich konnte nicht einschlafen und wälzte mich stattdessen hin und her. Ich war nicht nervös,schliesslich bin ich ein alter Hase und verfüge über genügend Routine. Der Grund des «Nichteinschlafen» blieb mir unbekannt. Irgendwann muss ich dann doch noch eingeschlafen sein, aber mehr als 3 Stunden waren es sicher nicht. Dies liess mich jedoch nicht beunruhigen, denn… ja, weil ich ein alter Hase bin und dies schon des Öfteren erleben durfte bzw. musste.

An einem Marathon-Wettkampftag habe ich einen fixen Ablauf (= Ritual).

  • 3,5 Stunden vor dem Start -> Tag wach, anschliessend 15min sehr lockeres Footing gefolgt von einer kurzen kalten Dusche
  • 3 Stunden vor dem Start -> Frühstücken (Reis und 3 Tassen Kaffee schwarz)
  • 1 – 1,5 Stunden vor dem Start -> Startgelände eintreffen und 20 – 30min einlaufen

So lief es auch diesen Samstagmorgen ab.

3, 2, 1, Päng! Um 08:30 Uhr ertönte der Startschuss zum 17. Gornergrat Zermatt Marathon am schönsten Berg der Welt. Ich mittendrin statt nur dabei. Die Strecke war mir natürlich aus den früheren Teilnahmen bekannt. Ich fühlte mich trotz des Schlafmankos gut. Die letzten Rennen zeigten, dass ich in guter Form war. Einzig die mangelnden Einheiten in den Bergen bereiteten mir etwas Kummer. Gerade einmal 2 Bergtrainings hatte ich absolviert. Reichlich wenig für einen Lauf mit knapp 2000 Höhenmeter. Nichtdestotrotz versuchte ich optimistisch zu bleiben. Das Wetter half dabei mit. Es war perfekt. Meine Taktik sah so aus. Bis Zermatt wollte ich möglichst sparsam unterwegs sein und ab Zermatt dann Gas zu geben. Die ersten knackigen Aufstiege (Randa / Täsch) fühlten sich eher mühsam als leicht an. In den flacheren Passagen lief es mir gut. Hier spürte ich die Leichtigkeit und es kam dem Fliegen nahe wink. Ich zog mein Ding konstant durch, d. h., ich liess mich durch andere Läufer nicht beirren oder gar mitreissen. Am Berg musst du deinen eigenen Rhythmus laufen ansonsten läufst du Gefahr zu Überhitzen sprich an die Wand zu fahren resp. zu laufen. Zermatt (Kilometer 21) passierte ich rund 4 Minuten schneller als 1 Jahr zuvor. Nach einer Schlaufe in und um Zermatt begann der eigentliche Aufstieg zum Ziel hoch. Ich fühlte mich in dieser Phase des Rennens noch gut, aber hatte das Gefühl, dass es nur schleppend vorwärtsging. Da mich niemand überholte, deutete ich jedoch als gutes Zeichen. Sunnegga (Kilometer 32) war unterdessen erreicht. Im folgenden steilen Abschnitt musste ich ein erstes Mal marschieren. Diese Passage war ich auch schon gerannt, aber heute ging es nicht. Nach dem marschierten Teilstück ging es für ca. 5 Kilometer auf und ab, aber mehrheitlich abwärts. Bei der Riffelalp (Kilometer 39) angekommen, stand noch das Dessert auf dem Speiseplan. 400 Höhenmeter auf 3 Kilometer lagen noch vor mir. Ein hartes Stück Arbeit. Immer! Jedes Mal! Doch, wer es bisher schaffte, wird auch das Ziel erreichen. Ich kämpfte mich die Steigung hoch, mal laufen, mal gehend. Mittlerweile hatte ich Anzeichen von Krampferscheinungen, liess es aber nicht soweit kommen. Nach 3:43h überquerte ich glücklich und zufrieden die Ziellinie. Diese Zeit reichte zum 11. Rang Overall und 2. Rang in der Altersklasse.

Petra hatte einen Schrecks Moment zu überstehen. Bei Kilometer 35, 36 beklagte sie über Atemnot. Ein Streckenposten konnte ihr zum Glück mit warmen Tee helfen. Sie beendete das Rennen nach 4:22h, was gleichbedeutend mit dem 10. Rang Overall und dem 2. Rang in der Alterskategorie war.

Andi, welcher wegen gesundheitlichen Problemen verunsichert ins Rennen ging, stand schon nach 4:36h auf dem Riffelberg.

Das Schönste am Lauf ist eigentlich, dass was nach dem Lauf kommt. Die Sonne geniessen, 1, 2 oder mehr Biere trinken, über das Rennen diskutieren und vor deinen Augen ragt der schönste Berg der Welt. Das Matterhorn! cool

Rangliste

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