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Nach einer 2-wöchigen USA-Rundreise – 2'900 Kilometer per Auto – ging es sogleich in die Berge zu einem Marathon, dem 1. Glacier 3000 Marathon. Nicht zu irgendeinem Marathon. Nein! Der härteste Marathon der Schweiz im Jahre 2017 (+2726 m / -857 m) stand auf dem Programm. Eine spezielle Herausforderung – Überquerung eines Gletschers – und absolut keine Untertreibung, was die Härte betraf. Startort war Gstaad. Das Ziel auf Glacier 3000.

Meine Ambitionen hielten sich in Grenzen, – um meine Form stand es nach 2 Wochen Burger, Pommes-Frites und Donats nicht zum Besten – aber die Freude auf den Lauf war gross. Eine Zeit unter 5 Stunden setzte ich mir als Ziel.

Am Wettkampftag herrschte Kaiserwetter. Der Startschuss fiel um 08:30 Uhr. Nach wenigen Meter spürte ich bereits meinen lädierten linken Oberschenkel, welchen ich am Mittwoch davor zu sehr strapaziert hatte. Generell fühlte ich mich nicht sehr frisch. Da wusste ich bereits, dass es heute ein schweres Rennen werden sollte.

Man(n) kann in den ersten Minuten eines Rennens noch nicht wissen, ob es ein guter Tag wird, aber man fühlt es, wenn es umgekehrt ist.

In der Folge rannte ich sehr kontrolliert und dennoch etwas verkrampft. Die nötige Lockerheit fehlte. Ich liess es mir in der Folge nicht nehmen die schöne Landschaft zu geniessen. Diesen Teil der Schweiz kannte ich eigentlich noch gar nicht.

Nach dem «Einlaufen» – die ersten 7 Kilometer waren mehrheitlich flach – ging es zum ersten Aufstieg (Seeberg). Rund 700 Höhenmeter standen bevor. Die Steilheit war für unsereins angenehm. Ich flog mit 3 weiteren Konkurrenten den Berg hoch. Nach einer Umrundung des Bergsees (Arnesee) ging es wieder 700 Höhenmeter runter zum Ausgangsort (Feutersoey). Praktisch directissima! Solche Passagen sind absolut nicht mein Ding. Ich verlor den Anschluss an die Mitstreiter. Unten im Tal ging es weiter dem Bach (Rüeschbach) entlang. Mittlerweile waren auch die Teilnehmer des Glacier 3000 Run unterwegs. Auf den schmalen Pfaden musste man in einer 1er-Kolonne laufen und deshalb war es sehr schwierig und mühsam zum Überholen. So blieb mir etwas Zeit zum «Erholen». Rund 25 Kilometer hatte ich unterdessen hinter mir und ich war schon ziemlich gekennzeichnet. Meine Beine waren müde. Angesichts des bevorstehenden Streckenprofils waren dies keine rosigen Aussichten. Denn das bisherige war im Gegensatz dazu ein Klacks. Bei 31 Kilometer (Reusch) ging es dann los respektive hoch. Im ersten steileren Abschnitt begann ich bereits zu marschieren. Es waren nur noch 11 Kilometer bis in Ziel, aber gespickt mit höllischen 1600 Höhenmeter. Es wurden meinen längsten 11 Kilometer. Fortan nahm ich es Schritt für Schritt. Wenn es etwas flacher wurde, versuchte ich (manchmal) etwas zu joggen. Ich «genoss» das herrliche Wetter und die wunderschöne Bergwelt. Gleichzeitig verfluchte ich die extrem steile Strecke. 2 Kilometer vor dem Ziel rannte man noch auf dem Gletscher. Der Genussfaktor hielt sich in Grenzen. Einerseits bekam ich nasse und eiskalte Füsse und andererseits war ich ziemlich fertig. Die 5 Stundenmarke hatte ich unterdessen verpasst. Mit etwas Verspätung kam ich dann doch im Ziel an. Glücklich, aber müde. cool